Die erste neue Sirene ist da: Stadt setzt auf flächendeckende Alarmierung

Tuttlingen bekommt insgesamt 15 Sirenen mit verschiedenen Warntönen und Sprachdurchsagen.

Die Stadt Tuttlingen setzt ihr Sirenen-Programm jetzt um. Das erste mobile Gerät ist seit dieser Woche einsatzbereit, für die stationären Anlagen läuft gerade die Ausschreibung. Sie wiegt gerade mal acht Kilo, ist gut transportierbar, dank eines leistungsstarken 360-Grad-Kugellautsprechers macht sie aber bei Bedarf ordentlich Krach. So können auch größere Flächen beschallt werden, damit Warnsignale und Durchsagen gut hörbar bei der Bürgerschaft ankommen. „Mit diesem Gerät setzen wir den Grundstein für eine neue und moderne Art der Alarmierung“, so Fachbereichsleiter Benjamin Hirsch.

Zum Einsatz kommen wird die mobile Sirene vom Typ Hörmann Mobela 150-D langfristig vor allem bei Katastrophenfällen außerhalb des bebauten Stadtgebiets - zum Beispiel bei abgelegenen Höfen oder Einsätzen in Wald und Flur. Auch für weitläufige Gewerbegebiete eignet sich das Gerät. Derzeit freilich ist es das erste Element eines neuen Alarmsystems für die ganze Stadt, das derzeit aufgebaut wird.

Schon zu Beginn der Corona-Krise und noch lange vor den Flutkatastrophen im Ahrtal und der Eifel hatte Tuttlingens Oberbürgermeister Michael Beck prüfen lassen, wie sich Tuttlingen besser auf Unglücksfälle einstellen kann. „Dass man nach Ende des Kalten Krieges fast überall die Sirenen abgebaut hat, war nicht sehr vorausschauend“, so Beck. „Eine Alarmierung nur über Apps halte ich auch für lückenhaft. Denn wenn der Handy-Akku leer ist, läuft die Warnung ins Leere.“

Feuerwehrkommandant Klaus Vorwalder erarbeitete daraufhin ein Konzept, wie eine schnelle und lückenlose Alarmierung der Tuttlinger Bevölkerung funktionieren kann. Der Gemeinderat beschloss daraufhin, dass in Tuttlingen samt Stadtteilen insgesamt 15 Sirenen fest installiert werden. Diese können - im Unterschied zu ihren pilzförmigen Vorläufern aus der Nachkriegszeit - aber nicht nur kurz oder lang aufheulen: Neben verschiedenen Warntönen sind auch Sprachdurchsagen möglich. „Künftig muss niemand mehr auswendig lernen, was kurze oder lange Alarmtöne genau bedeuten“, so Vorwalder.

Über diese Funktionen verfügt auch die jetzt bereits in Betrieb genommene mobile Sirene: Direkt am Gerät können Durchsagen eingesprochen und gespeichert werden, vier Signale sind standardmäßig vorinstalliert. Die festmontierten Sirenen folgen demnächst. Derzeit läuft die Ausschreibung, sobald die Ergebnisse vorliegen, werden die Geräte beschafft.

Damit ist Tuttlingen deutlich schneller als andere Städte. Denn nach der Flutkatastrophe mit über 180 Toten alleine in Deutschland beschlossen viele Städte, ihre Alarmsysteme neu zu konzipieren. Seither können sich die Hersteller vor Anfragen nicht mehr retten.

 

25.10.2021

 

Bild und Text: Stadt Tuttlingen / Gränzbote